Die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Italien sind eng und traditionsreich. Beide Länder zeichnen sich durch einen starken Mittelstand aus, meist mit familiengeführten Unternehmen. Sie haben zahlreiche „Hidden Champions“. So weit die Gemeinsamkeiten – worin unterscheidet sich Italien?
Sowohl der deutsche als auch der italienische Mittelstand sind stark exportorientiert.
Viele deutsche Firmen besitzen eigene Tochtergesellschaften im Ausland und setzen auf eine strategische Internationalisierung. Italienische Mittelständler arbeiten hingegen oft mit Handelspartnern und Distributoren zusammen. Kleine und mittlere Betriebe (PMI = Piccole e Medie Imprese) sind in 147 Industrieclustern (Distretti Industriali) organisiert.
Hoher Spezialisierungsgrad
Italien verfügt über viele hochspezialisierte und flexible Zulieferer und Auftragsfertiger mit modernster Fertigungstechnologie (Industrie 4.0) und Know-how.
Diese Unternehmen übernehmen nicht nur die Produktion, sondern oft auch Design, Entwicklung und Prototyping. Sie bieten maßgeschneiderte Lösungen mit hoher Qualität für Endkunden und OEMs. Das macht sie zum strategischen Partner in Branchen wie Automobil, Maschinenbau, Elektronik und Medizintechnik.
Reshoring – die Rückverlagerung von Produktionskapazitäten ins Heimatland oder in nahe gelegene Regionen – gewinnt auch in Italien wegen geopolitischen Spannungen und Komplikationen in der Lieferkette zunehmend an Bedeutung.
Investitionen in die Zukunft
Aktuell gibt es in Italine mehrere große Initiativen zur wirtschaftlichen und technologischen Modernisierung:
Der PNRR (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza) fördert Investitionen in Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Infrastruktur. Industria 4.0 und 5.0 treiben Automatisierung, Digitalisierung und KI-gestützte Produktion voran, kombiniert mit einer digitalen Transformation und ökologischer Nachhaltigkeit – insbesondere durch Investitionen in erneuerbare Energien und emissionsarme Technologien.
M&A Aktivität, Private Equity, Venture Capital und Start-ups gewinnen auch in Italien sowohl auf der Sell-Side wie auch der Buy-Side an Bedeutung, sind aber noch weniger verbreitet als in anderen Ländern. Im Segment der Unternehmen im EGM der Börse Mailand (Euronext Growth Milan) gab es im Jahr 2024 104 M&A Deals. Der Maschinenbau, einschließlich Werkzeugen und Präzisionsmechanik, verzeichnete im Jahr 2024 mit insgesamt 11 Transaktionen die meisten Übernahmen. Wachsend ist auch die Investitionsneigung italienischer Unternehmen im Ausland.
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