Als Interim-Manager beginne ich meine Tätigkeit oft in einer angespannten oder kritischen Situation: Das Unternehmen braucht schnelle Ergebnisse – sei es zur Überbrückung eines personellen Engpasses, um akute Probleme zu lösen oder wichtige Projekte umzusetzen.
Wie begegne ich dieser Herausforderung und wie profitiert das Unternehmen davon?
Stellen Sie sich vor, Sie kommen in ein neues Unternehmen und haben nur wenig Zeit, um sich einzuarbeiten – müssen aber sofort handlungsfähig sein. Dazu kommt ein Team, das skeptisch ist oder verunsichert – und Sie müssen schnell Vertrauen aufbauen. Was tun Sie?
Als Interim-Manager treffe ich auf genau solche Situationen. Zeit ist immer eine knappe Ressource und ich bin gefordert, ein Gespür für die Menschen und Teamdynamik zu entwickeln, Stärken zu erkennen und die Mitarbeiter aktiv einzubinden.
Was tue ich?
Leistungsstark: gemeinsam und unter Druck
Das Business, die Ziele und die Wertschöpfung stehen in Unternehmen naturgemäß an erster Stelle. Um erfolgreich gewünschte oder notwendige Veränderungen zu realisieren, muss man aber vor allem Menschen mögen – denn sie sind es, die diese Veränderungen umsetzen.
Gerade in unsicheren Zeiten kommt es deshalb darauf an, klar und transparent zu kommunizieren, um Ängste und Vorbehalte abzubauen. Ein präziser handlungsorientierter Fokus hilft ebenso wie kontinuierliches Feedback. Mit befehlen erreicht man nichts – mit verständlicher Aufforderung einiges.
Gelegentlich braucht es dafür den Mut, etablierte Annahmen zu hinterfragen: Erst wenn ich Konflikte verstehe, kann ich den Weg für neue Möglichkeiten ebnen. Dabei geht es auch darum sich selbst zu bremsen, die Situation schnellstmöglich unter Kontrolle zu bringen. Sonst tappt man in typische Stolperfallen – ohne genauer zu überlegen mit dem Risiko von Aktionismus.
Wertschätzung und Respekt sind dabei zentral, denn nur ein motiviertes Team wird Veränderungen unterstützen und mittragen. Als Interim-Manager schaffe deshalb Vertrauen und formuliere klare Ziele – die Basis für eine produktive Zusammenarbeit und nachhaltige Ergebnisse.
Ich möchte ein konkretes Beipiel geben:
In einem internationalen Post-Merger-Integrationsprojekt wurden nach langem Zögern schlussendlich zwei frontal konkurrierende Marken mit unterschiedlichen Vertriebsstrukturen zusammengeführt. Der konsequente Fokus auf den Kundennutzen führte zu vollkommen neuen Rollen und Spielregeln – trotz beträchtlicher Risiken, interner Konflikte und hohem Zeitdruck. Erfolgsentscheidend waren eine stringente Vorgehensweise und die volle Einbindung der Schlüsselmitarbeiter. Diskussionen, auch über Details, wurden schnell, gezielt und lösungsorientiert geführt. Auch unangenehme Themen wurden offen angesprochen, anstatt sie zu verschleppen. Das fand schließlich Anerkennung bei Kunden und Mitarbeitern.
Ganzheitlichkeit schlägt Logik
Unbestritten bringt eine logische Herangehensweise Ergebnisse. Aber den richtigen Moment zu nutzen, die richtige Intensität hineinzubringen und den richtigen Rhythmus zu geben – das macht den Unterschied.